לֹא בְחַיִל וְלֹא בְכֹחַ כִּי אִם בְּרוּחִי אָמַר יְהוָה צְבָאוֹת
SYNAGOGEN-GEMEINDE KÖLN
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Die Omertage – eine Trauerzeit?

In normalen Zeiten (nicht wie die jetzigen...) ist die sogenannte „Omerzeit“ (die Zeit des Omerzählens) eine flaue Phase im Kalender der Eventplaner. Auch Besitzer von Veranstaltungshallen und -Parks (vor allem in Israel) gehen in diesem Abschnitt des Jahres finanziell eher rückwärts. Das rührt daher, dass die Zeit zwischen Pessach und Schawuoth (das Wochenfest) in der jüdischen Tradition als Trauerzeit bekannt ist. In dieser Zeit sind die Schüler von Rabbi Akiwa umgekommen (laut einer Meinung bei einer Epidemie). Deshalb wird traditionell in diesen Tagen nicht geheiratet. Hier stellt sich jedoch die Frage, ob wir den wahren Charakter dieser Tage in ihrer ursprünglichen Bedeutung nicht verpassen.

In normalen Zeiten (nicht wie die jetzigen…) ist die sogenannte „Omerzeit“ (die Zeit des Omerzählens) eine flaue Phase im Kalender der Eventplaner. Auch Besitzer von Veranstaltungshallen und -Parks (vor allem in Israel) gehen in diesem Abschnitt des Jahres finanziell eher rückwärts. Das rührt daher, dass die Zeit zwischen Pessach und Schawuoth (das Wochenfest) in der jüdischen Tradition als Trauerzeit bekannt ist. In dieser Zeit sind die Schüler von Rabbi Akiwa umgekommen (laut einer Meinung bei einer Epidemie). Deshalb wird traditionell in diesen Tagen nicht geheiratet.

Hier stellt sich jedoch die Frage, ob wir den wahren Charakter dieser Tage in ihrer ursprünglichen Bedeutung nicht verpassen. Nach der Erlangung der Freiheit mit dem Auszug aus Ägypten hatten wir bestimmt keinen Grund, traurig zu sein. Dasselbe gilt in noch verstärkter Form für die Tage nach der wundervollen Überwindung des Schilfsmeeres und der Wahrnehmung des Untergangs der Ägypter, die das Rad der Geschichte obsessiv zurückzudrehen versuchten, indem sie uns verfolgten, um uns erneut und bestimmt unter schwereren Bedingungen in die Knechtschaft zurück zu schleppen. Wir benoteten die göttliche Gnade spontan gar mit einem historisch einmaligen Lied, welches vollumfänglich in der Torah zitiert ist und in unserem täglichen Gebet einen Ehrenplatz einnimmt.

Also bis hier nur Gründe zur Freude! Von da an ging es in Richtung Wüste Sinai, oder genauer, zum Berg Sinai. Eines der Gründe für das „Omerzählen“ ist laut unseren Gelehrten im Midrasch die Vorfreude, welche die Kinder Israels verspürten. Schritten sie doch wiederum einem historischen Ereignis, nämlich der göttlichen Offenbarung an demselben Ort, entgegen. Das Zählen der Tage ist somit Ausdruck sowohl der Vorfreude in positiver Spannung als auch der Arbeit einer täglichen Läuterung der persönlichen Eigenschaften, um der großen Ehre würdig zu sein.

Dies alles lässt ganz unmissverständlich darauf schließen, dass es sich bei der Zeitspanne zwischen Pessach und Schawuoth um eine sehr positive handelt. Dies kann angesichts der später stattgefundenen historischen Geschehnisse leider nicht genug zum Ausdruck gebracht werden und mehr als das, die Tage sind von der Trauer und den daraus folgenden Vorschriften und Bräuchen dominiert und geprägt.

G“tt sei Dank haben wir das Privileg, in einer Epoche zu leben, in der wir gerade in dieser Zeit schöne und wundervolle Dinge für unser Volk zu verzeichnen haben und für die wir Haschem auch mit unverhaltener Freude danken sollen. Am 5. Ijar feiern wir „Jom Ha‘azmauth“, also den Unabhängigkeitstag (72 Jahre Staat Israel) und am 28. Ijar den „Jom Jeruschalajim“ (Wiedervereinigung unserer Ewigen Hauptstadt im Jahr 1967). Damit bekommen diese besonderen Tage wieder etwas von ihrem ursprünglichen Glanz der Freude zurück…und wir können nur hoffen und beten, dass diese Tendenz anhält.
Und in Bezugnahme auf die Corona-Ära ziemt es sich, hier zu erwähnen, wie fortgeschritten und hochtechnologisiert sich das Gesundheitswesen unseres jungen Staates Israel in der pandemischen Krise erweist. Das jüdische Volk darf auf die Pioniere und auf alle sich aufopfernden Menschen in Israel anhand des erfolgreichen Kampfes gegen größere Ausmaße der Krankheit stolz und dankbar sein.

Ich wünsche allen Gemeindemitgliedern gute und kräftige Gesundheit,

Euer
Jechiel Brukner
Gemeinderabbiner
Synagogen-Gemeinde Köln