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Die grüne Luftbrücke

Im Jahr 1970 kam es zu mehreren Terror-Anschlägen auf und Entführungen von Flugzeugen auf europäischen Flughäfen, darunter befand sich auch eine EL-AL Maschine. George Habasch, Gründer der Volksfront zur Befreiung Palästinas, gab die Anschläge in Auftrag.

„Israel ist eine Insel“, erläuterte Habasch, „die einzigen Verbindungswege führen über die See und durch die Luft. Darauf müssen wir unsere Strategie einrichten.“

Tatsächlich wäre Israel durch eine Blockade seiner Luft- und Seewege bedroht gewesen. Das kleine, hochtechnisierte Land brauchte einen regen Außenhandel. Und der fand auch statt.
In der Kölner Zeitschrift „CGN Köln“ verfasste Ursula Homeyer in der Ausgabe 3/79 einen Artikel für die Freunde Kölns unter der Überschrift: „Flughafen Köln-Bonn – Endstation der grünen Luftbrücke“, in dem auch Israel erwähnt ist.

Die „Grüne Luftbrücke“ begann etwa 1977 im großen Stil. Die israelische Agrarexportgesellschaft Agrexco beschloss über den Köln-Bonner Flughafen den EG-Raum zu beliefern. Die Agrarexportgesellschaft unterhielt eine Flotte von zwölf Frachtflugzeugen, mit denen die Israelis Frischobst und Blumen nach Europa transportieren konnten.

In der Hochsaison wurden täglich bis zu 300 Tonnen feldfrisches Obst, Gemüse und Blumen aus Israel eingeflogen, gelagert, sortiert und in Kühlfahrzeuge verladen. Von Köln-Porz aus erreichten die Transporte sehr schnell die Ballungsgebiete Westeuropas. Natürlich kam die grüne Fracht auch aus anderen Ländern. Israel nahm gleich 2,2 Milliarden Mark ein. Im gleichen Zeitraum kauften sie Güter im Wert von 3,7 Milliarden Mark im Ausland, vor allem Rohstoffe und Maschinen. Der beidseitige Handel florierte.

Der Flughafen Köln-Bonn war allerdings nicht nur ein Gemüse-Umschlageplatz. Das Aufgreifen dieser neuen Idee bescherte ihm in kürzester Zeit den zweiten Rang unter den Frachtflughäfen, nur Frankfurt war noch größer. Köln-Bonn steckte Millionensummen in den Ausbau des Luftfrachtzentrums.

Wintererdbeeren, exotische Früchte und Orchideen aus Israel, das erfreute natürlich die Herzen der Hausfrauen, Restaurants und Partylöwen…

Agrexco wurde 1956 gegründet und später von der BDS und ihren Verbündeten boykottiert, weil angeblich völkerrechtswidrig Früchte im 1967 von Israel besetzten „Westjordanland“ angebaut würden, darunter Orangen und Avocados. Damit schadeten BDS und ihre Verbündeten, wie wir wissen, auch den palästinensisch-arabischen Arbeitern.

von Monika Winter