Israeli Air Force zu Gast in der Gemeinde
75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz waren rund 180 israelische Soldat*innen mit ihren Flugzeugen in Deutschland zu Gast.
75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz waren rund 180 israelische Soldat*innen mit ihren Flugzeugen in Deutschland zu Gast. Zwei Wochen im August trainieren deutsche Eurofighter und israelische F-16 gemeinsame Luftoperationen. Nie zuvor haben israelische Kampfflugzeuge deutschen Boden berührt.
Es ist das erste Mal, dass die Israeli Air Force (IAF) und die deutsche Luftwaffe im Rahmen der Übung „Blue Wings 2020“ Seite an Seite im deutschen Luftraum trainieren. In der zweiten Woche nahmen die israelischen Partner an den mehrmals im Jahr stattfindenden Multinational Air Group Days teil. Die IAF gilt als eine der besten Luftstreitkräfte der Welt.
Generalleutnant Ingo Gerhartz hatte Generalmajor Amikam Norkin und die IAF zu der Übung eingeladen, nachdem sich die Bundeswehr 2017 und 2019 mit Eurofightern an der Übungsserie Blue Flag in Israel beteiligt hatte.
Mit einem gemeinsamen historischen Flug am 18.08.2020 über Fürstenfeldbruck zum Gedenken der Opfer des Olympiaattentates von 1972 und einer Kranzniederlegung in der KZ-Gedenkstätte Dachau – gemeinsam mit Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem israelischen Botschafter S. E. Jeremy Issacharoff – spiegelt dieser Besuch mit hohem Symbolwert auch die historische Dimension der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel wider.
Eine Formation aus deutschen und israelischen Jets flog an dem ehemaligen Konzentrationslager vorbei, um der zahlreichen Opfer des NS-Regimes zu gedenken. Generalmajor Norkin setzte einen bewegenden Funkspruch ab: „Flying together above the valley of darkness making room for only light ahead. As we vow: never again!” (Gemeinsam fliegen wir über das Tal der Dunkelheit, um Platz für Licht zu schaffen. Wir schwören: Niemals wieder!)
Einige der Piloten besuchten die Gedenkstätte – einer von ihnen ist der Enkel eines KZ-Überlebenden, für ihn war es ein ganz besonderer Moment, in seiner Maschine in einer deutsch-israelischen Formation an Dachau vorbeizufliegen.
Unsere Gemeinde durfte die israelischen Pilot*innen und Soldat*innen, die Vorhut mit 36 Personen am 14. und die gesamte Delegation mit 120 Personen am 20. August, zum Kabbalat Schabbat willkommen heißen. Leider konnten an beiden Schabbatot keine Vertreter der SGK teilnehmen. Mit 120 Gästen war der Gemeindesaal nach den Corona-Regeln maximal gefüllt. In Namen des Vorstandes und der Gemeindevertretung begrüßten Isabella Farkas und Ebi Lehrer die Soldaten und Offiziere. Isabella Farkas erläuterte in wenigen Sätzen die Größe und Struktur unserer Gemeinde und beschrieb das bevorstehende Jubiläum 1700 Jahre jüdisches Leben in Köln im kommenden Jahr. Sie betonte aber vor allem die große Bedeutung des Staates Israel für die Juden in der Diaspora und damit auch für die jüdische Gemeinschaft in Köln.
„Wir freuen uns, dass von den Besuchern die Tradition des Schabbats gepflegt und gehalten wird und sie dazu in unsere Gemeinde gekommen sind.“
Ebi Lehrer bezeichnete diesen Besuch als große Ehre.
„Juden in der Diaspora ist bewusst, dass Israel unsere Lebensversicherung ist. … Deshalb ist es wichtig und ganz besonders, dass Sie hier sind. … Die Vorfahren von manchen von Ihnen haben den Holocaust überlebt.“
„Blue Wings“ markiert einen weiteren Meilenstein in der immer engeren militärischen Zusammenarbeit von Deutschland und Israel und hebt die Partnerschaft beider Länder auf eine neue Stufe. Es sei „ein bewegendes Zeichen der heutigen freundschaftlichen Beziehungen, dass erstmals in der Geschichte israelische und deutsche Luftwaffe Seite an Seite fliegen“, betonte Ebi Lehrer.
Darüber hinaus gab es ein Abendessen für 16 der ranghöchsten Offiziere der israelischen und der deutschen Seite, die die Einladung ausgesprochen hatte.
Diese zwei Wochen waren eine spannende Zeit und Aufgabe für Dmitri Zaretski und sein Team – neben den erwähnten Empfängen lieferte die koschere Kantine „Mazal Tov“ täglich das Essen zum Luftwaffenstützpunkt in Nörvenich.
Dieses Kennenlernen ist wichtig – denn wie viele der deutschen Piloten haben schon einmal einen Juden oder einen Israeli getroffen?
Deutsche Luftwaffenpiloten betonten, dass der Kontakt zu den Israelis sehr warmherzig war.
N.M.