60 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen
Sehr geehrte Damen und Herren,
In den 1960er-Jahren präsentierten sich deutsche Politiker auf „privaten Pilgerreisen“ in Israel als Vertreter eines moralisch erneuerten Deutschlands. Nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen (1965) belegten die nun offiziellen Reisen den deutschen Anspruch auf „Normalisierung“; die israelische Regierung dagegen bestand in den Gesprächen auf der besonderen moralischen Verantwortung der Deutschen. Hinter den Kulissen verstanden beide Seiten von Beginn an ihre Wiederannäherung als ein pragmatisches Projekt. Die Studie analysiert umfassend, wie die Wiederannäherung nach dem Zivilisationsbruch der NS-Diktatur in die Rhetorik von Moral und Versöhnung gekleidet wurde.
Dr. Jenny Hestermann: Studium der Soziologie, Geschichte und Religionswissenschaft in Bremen und Paris. Juli 2009 Magister Artium. 2015 Promotion zum Dr. phil. am Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin, Thema der Doktorarbeit „Inszenierte Versöhnung. Reisediplomatie und deutsch-israelische Beziehungen von 1957 – 1984“ (veröffentlicht im Campus Verlag 2016).
2010 bis 2013 Visiting Research Fellow an der Hebräischen Universität Jerusalem, Forschungsaufenthalt in Israel im Rahmen der Promotion; 2011 – 2014 Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes, Leo Baeck Fellowship; Januar 2015 bis Dezember 2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main im BMBF-geförderten Projekt zu deutsch-israelischen Beziehungen in den Geisteswissenschaften; seit 2016 Gutachterin für die Studienstiftung des Deutschen Volkes; seit April 2018 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB „Schwächediskurse und Ressourcenregime“, im Projekt zu Diskursen um Krise und Niedergang Europas im 20. Jahrhundert.
Publikation: Inszenierte Versöhnung. Reisediplomatie und die deutsch-israelischen Beziehungen von 1957 bis 1984, Frankfurt/Main 2016 (Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts; 28); »Don’t mention the war«. Deutsch-israelische Wissenschaftsbeziehungen nach dem Holocaust (im Erscheinen).
Stimmen zum Buch:
Gerd Kühling, H-Soz-Kult, 30.11.2016
Hestermanns bündige Untersuchung der Reisediplomatie im historischen Kontext, die Einbeziehung der Biographien der Akteure und der Reaktionen der Öffentlichkeit machen ihr Werk […] besonders empfehlenswert.
Ofer Ashkenazi Maximilian, Historische Zeitschrift, 21.08.2018
›Inszenierte Versöhnung‹ [ist] ein origineller, sorgfältig recherchierter und gedankenreicher Beitrag zur Erforschung der deutsch-israelischen Beziehungen im Gefolge des Holocaust.
Wann: 22. Mai 2025, 19.00 Uhr
Wer: Dr. Jenny Hestermann
Eintritt frei!
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