Das jüdische Volk gilt als Volk des Buches. Bücher, Büchersammlungen und Bibliotheken genießen traditionell und bis heute höchste Wertschätzung. Schon für das Mittelalter lassen sich bedeutende Manuskriptsammlungen jüdischer Gelehrter und Gemeinden nachweisen. Jedes jüdische Lehrhaus ist auch gleichzeitig Bibliothek, viele Gemeinden haben öffentliche, über Gemeindegrenzen hinaus bekannte Bibliotheken. Auch unter den bedrohlichsten Bedingungen bauten Jüdinnen und Juden Sammlungen und Bibliotheken auf, selbst in der Zeit der Schoa. Daher gibt es (fast) überlall dort, wo es jüdisches Leben gibt, auch jüdische Bibliotheken. Ein wiedergefundener Wäschekorb voller Bücher aus Bottrop, eine verrostete Michkanne als Versteck in Warschau und die vielleicht schönste jüdische Bibliothek überhaupt in Amsterdam.
Die Historikerin Dr. Constanze Baumgart leitet die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Bonner Caritasverbands und arbeitet als freie Journalistin. Hier hat sie sich auf Themen rund um jüdisches Leben spezialisiert. Sie ist regelmäßig für den Deutschlandfunk tätig.
Die Historikerin und Judaistin Dr. Ursula Reuter leitet seit 2018 die Germania Judaica – Kölner Bibliothek zur Geschichte des Deutschen Judentums e.V. Vorher war sie in verschiedenen Institutionen und Projekten zur deutsch-jüdischen Geschichte tätig.